Kurz und knackig: Am 18.05.2014 erschoss ein Rentner einen anderen Rentner auf offener Straße und tötete sich danach in seinem Keller selbst mit einem Kopfschuß.
Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Medien, die daraufhin die Polizeimeldung zitieren:
Prompt wird die Polizeimeldung weiterverwertet, ohne groß weiter nachzurecherchieren, wie es der Presse-Kodex empfiehlt (Sorgfaltspflicht & Recherche):
18. Mai 2014 16:12
Polizeieinsatz – Drei Tote bei Schießerei in Bielefeld
WDR
http://www1.wdr.de/themen/panorama/schuessebielefeld100.html
Neue Osnabrücker Zeitung
http://www.noz.de/deutschland-welt/nordrhein-westfalen/artikel/475801/drei-tote-bei-schiesserei-in-bielefeld
Welt
http://www.welt.de/vermischtes/article128145503/Drei-Tote-nach-Schiesserei-in-Bielefeld.html
Die Westfälische
http://www.nw-news.de/owl/bielefeld/mitte/mitte/11115204_Drei_Tote_bei_Schiesserei_in_Bielefeld.html
Alle diese Medien übernehmen die Polizeimeldung oder die entsprechenden Agenturmeldungen. Eigene Recherche? Fehlanzeige!
Die Westfälische ist die einzige Zeitung, die ihren Bericht am nächsten Tag ergänzt und korrigiert:
In weiteren Pressemeldungen der Polizei ist auch nichts mehr von einem Sportschützen zu finden:
Der Spiegel bringt nur eine Kurzmeldung. Auch hier fehlt die Behauptung daß ein Sportschütze die Tat begangen habe:
http://www.spiegel.de/panorama/drama-unter-nachbarn-mann-tot-frau-in-lebensgefahr-a-348507.html
Daß derzeit überhaupt nicht mehr von einem „Sportschützen“ die Rede ist und auch die Medien sich nicht mehr groß und breit über das Thema auslassen lässt nur einen Schluß zu: Der Täter besaß die Waffen illegal.
Prompt wendet sich die Berichterstattung anderen Dingen zu. „Gehen Sie weiter – hier gibt es nichts zu sehen“. Dabei sind die Taten mit illegalen Waffen wesentlich häufiger als die extrem seltenen Taten mit legalen Waffen.
Ergo: Je seltener und unwahrscheinlicher eine Gefahr, desto mehr Hype bekommt sie in den Medien. Je häufiger ein Verbrechen vorkommt, desto uninteressanter für die Medien. Dadurch entsteht in den Köpfen der Medienkonsumenten ein völlig falsches Bild – das nicht korrigiert wird. Weder durch die Medien, die eingestehen müssten, daß sie voreilig und falsch berichtet haben, noch durch eigene Recherche. Schöner Aufreger, Waffen/Sportschützen/Rentner sind böse, nächstes Thema, nächster Skandal, nächstes Blutbad, nächste Katastrophe … oh, ein dreiköpfiger Affe …
Hat dies auf pwaldi rebloggt.
Es war doch eine legale Waffe.
Da in diesem Land nur Jäger, Sammler und Sportschützen und Berufswaffenträger legale Waffen besitzen dürfen, ist der Besitzer irgendwann mal in einen Sportschützenverein zwangsweise eingetreten, um seinen legalen Bestand behalten zu dürfen. Dort im Verein hat er jedoch nicht am Vereinsleben teilgenommen, sondern nur die Auflagen zur Besitzerhaltung erfüllt.
Merke: nicht jeder Sportschütze ist auch innerlich ein Sportschütze. In Österreich wäre der Mann gar nicht in einen Verein eingetreten.
Der hochdekorierte (aktive) Sportschütze, der anfangs unter Verdacht stand, lag zum Tatzeitpunkt im Krankenhaus. Ja, ja die Gerüchteküche….