Auch wenn es Leute geben soll, die so was gut finden … hier handelte es sich um einen Unfall, der vermeidbar gewesen wäre. Volker ist mir zuvor gekommen, trotzdem noch ein paar Bemerkungen dazu:
http://volkert.caliber-corner.de/2016/02/23/polizist-schiesst-versehentlich-ins-bein/
Es gibt 4 elementare Grundregeln im Umgang mit Schußwaffen und diese Regeln gelten immer und überall. In jedem Land werden sie gelehrt und teilweise erweitert um sie speziellen Ansprüchen anzupassen. Aber die 4 Grundregeln sind das Minimum, das im Umgang mit Schußwaffen zu beachten ist.
1. Jede Waffe ist immer geladen (bis man sich selbst und seine Umgebung vom Ladezustand überzeugt hat und auch dann hantiert man damit, als wäre sie geladen)
2. Richte den Lauf der Waffe immer in eine sichere Richtung, wo ein unbeabsichtig abgefeuerter Schuß keinen großen Schaden anrichten kann
3. Der Zeigefinger geht erst an den Abzug, wenn Lauf und Visierung auf’s Ziel ausgerichtet sind. (Ein Verstoß gegen diese Regel ist der häufigste Grund für „unbeabsichtigte Schußauslösung)
4. Sei Dir sicher, was und wo Dein Ziel ist und was sich dahinter befindet. (Überzeuge Dich, daß sich weder vor noch hinter dem Ziel etwas befindete, was Du nicht treffen willst)
Hier die Original-Regeln von Col. Jeff Cooper.
Jeder Sportschütze trainiert die sichere Handhabung. Routinemäßig, aber immer bewusst. Ein großer Teil der aktiven Sportschützen hat eine wesentlich bessere Handhabungssicherheit im Umgang mit Feuerwaffen als der durchschnittliche Streifenpolizist. (Von der Treffsicherheit wollen wir an dieser Stelle mal nicht reden, da die Art des Trainings doch ziemlich differiert).
Die bessere Handhabungssicherheit liegt daran, daß Sportschützen als Minimum 12x im Jahr trainieren und das gegenüber der Behörde nachweisen müssen. Die meisten Schützen trainieren wesentlich häufiger und verschießen mehr Patronen. Ein Polizist soll im Schnitt angeblich 3-4 Schießtermine mit insgesamt 150 Schuß pro Jahr vorweisen. Das ist aber bundeslandabhängig. In manchen Ländern trainiert man wesentlich mehr, in manchen sehr viel weniger). Hier ein Bericht aus Berlin, der ein paar Fragen aufwirft.
Wie kann es sein, daß Polizisten dieses nicht ganz unwichtige Handwerkszeug nicht richtig beherrschen und häufig sogar Angst davor haben? (Bzw. eine Beziehung wie zu einer ungeliebten Schwiegermutter dazu haben, um mal einen Polizisten zu zitieren). Auch wenn ein Beamter in seiner gesamten Dienstzeit nicht gezwungen ist, jemals die Waffe zu ziehen, muß die sichere Handhabung beherrscht werden. Für die eine seltene und unwahrscheinliche Situation, von der niemand wünscht, daß sie jemals eintritt.
Ja, auch erfahrenen Schützen und Polizeibeamten passieren Fehler. Aber so etwas geschieht im Allgemeinen auf einem Schießstand unter kontrollierten Bedingungen. Profis wie z.B. SEK-Beamte trainieren sogar so intensiv, bis sie wieder Fehler machen um diese dann zu korrigieren. „Training beyond failure“ nennt sich das. Das geht aber weit über den Trainingsstand normaler Polizisten hinaus.
Ich habe durchaus Mitgefühl mit dem Polizeiausbilder, dem das Maleur passiert ist. Aber man muß sich schon fragen, wie das passieren konnte, daß gleich 3 der elementaren Sicherheitsregeln verletzt wurden? Und natürlich gute Genesung für den angeschossenen Journalisten.