So sieht die Realität (Opfer per 100.000 Bürger) aus. Die USA sind bei weitem nicht am stärksten betroffen, wie uns die Medien immer glauben machen wollen.
Journalisten picken sich nur die ihnen genehmen (und leider allseits bekannten) Annahmen und Vorurteile heraus, statt wirklich einmal zu recherchieren und dabei in die Tiefe zu gehen. Das journalistische Selbstverständnis scheint heutzutage eher dem Job der „Bürgerbelehrung“ und der ideologischen Manipulation gewichen zu sein.
Statt so neutral wie möglich zu informieren, statt einen Sachverhalt aus mehreren Blickwinkeln zu beleuchten, damit sich der Bürger eine eigene Meinung bilden kann, setzen die meisten Journalisten auf Meinungsmache, konstruieren teils abstruse Annahmen, die sie als real darstellen die aber sehr selten hinterfragt werden.
Zurück zur Grafik. Die meisten Morde mit Schußwaffen werden in südamerikanischen Ländern verübt. In Afrika sind Swaziland und Südafrika an der Spitze (zu etlichen afrikanischen Ländern gibt es allerdings keine zuverlässigen Zahlen, deshalb fehlen diese).
Die USA stechen nur deswegen hervor, weil sie als „First-World-Country“ gelten. Das trifft zumindest in einigen Städten und Staaten der USA, vor allem in ländlichen Gebieten, nicht uneingeschränkt zu. Sieht man sich an, welche Ethnien in den Vereinigten Staaten die meisten Verbrechen begehen (auch Schußwaffenmorde), dann findet man neben den weit überproportional vertretenen Tätern aus der Gruppe der schwarzen Minderheit (rund 14% der Gesamtpopulation), auch sehr viele Menschen südamerikanischer Abstammung. (Höre ich da jemanden das Wort „Rassismus“ murmeln? Fakten sind nicht rassistisch!)
Auffällig an der Grafik ist allerdings, daß die Zahlen für den Nahen, Mittleren und Fernen Osten, sowie Russland fehlen. Für ein Gesamtbild wären diese Daten interessant. Außerdem geht aus der Grafik nicht hervor, aus welchen Gründen, die Mordrate so hoch ist (nur Krieg ist ausgeschlossen, es geht um Verbrechen).
Immer wieder wird von Waffengegnern darauf hingewiesen, wie erfolgreich die australischen Waffengesetze gegen Mißbrauch und Verbrechen sind. Dabei gibt es einige Studien, die diese Behauptungen in Zweifel ziehen oder sogar mit Fakten widerlegen. Eine dieser Studien ist die von Samara McPhedran und Jeanine Baker:
Wie üblich werden Waffengegner die Studie in Zweifel ziehen, weil sie von Leuten gemacht wurde, die eher Pro-Gun eingestellt sind – statt die Daten und Fakten zu prüfen und anzuerkennen (oder sachlich mit entsprechenden Beweisen zu widerlegen).
Ähnliche Studien gibt es auch zu den drakonischen Waffengesetzen in Großbritannien, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Viel zu häufig werden einfach Erfassung und statistische Methodik geändert um zu besseren Zahlen zu kommen. Das ist oft schwer nachzuweisen, weil es viel Zeit und Hartnäckigkeit bei der Recherche kostet. Aber früher oder später kommt man an die benötigten Daten. In dem Fall wurden sie vom Police Superintendent Colin Greenwood geliefert.
Folgende Studie für Kanada beschreibt ebenfalls, daß strenge Waffengesetze oder das – inzwischen eingestampfte – milliardenteure Waffenregistrierungssystem keine Auswirkungen auf Waffenkriminalität haben:
Folgende Studie wurde sogar von der Obama-Administration in Auftrag gegeben. Da sie nicht den Zweck erfüllte, die Argumente für die beabsichtigten, weitreichenden Waffenverbote zu liefern, wurde sie stillschweigend begraben.
All diese Studien werden von Waffengegnern gerne einfach vom Tisch gewischt, indem sie – ohne die Fakten überhaupt geprüft zu haben – die Autoren, die Methodik, die Rahmenbedingungen, die Daten und ihre Erhebung, pauschal als unseriös bezeichnen.
Das postfaktische Verhalten wird dann gerne mit anekdotischen „alternativen Fakten“ überspielt – etwas was man im gleichen Atemzug den Waffenbefürwortern vorwirft. Daß diese rhetorischen Tricks immer weniger ziehen, lässt die Waffengegner zu verzweifelten Tricks greifen, die dann schon peinlich und durchsichtig sind. Denn nichts darf das Narrativ der Waffengegner stören. Pure Ignoranz ersetzt die ernsthafte Beschäftigung mit den Fakten.
Dennoch … stetes Klopfen höhlt den Stein. Wenn man die Kommentarspalten in den großen Medien (so noch vorhanden) durchliest, dann bemerkt man, daß sich die Wahrnehmung der weniger vorurteilsbeladenen Bürger wandelt. Und die diffusen Ängste bezüglich der „amerikanischen Zustände“ (die es so, wie die Medien sie uns präsentieren, gar nicht gibt) kann man prima mit den Gun Facts kontern. Alles auf dieser Projekt-Seite ist bestens mit offiziellen Studien und Statistiken belegt.
Der IQ von Leuten unter Angst oder Stress fällt um 30 bis 40 Punkte. Kein Wunder, daß die Waffengegner häufig so blöde Argumente bringen …
Um aber ihre Aufregung, ihre Angst und den Waffen-Ablehnungs-Streß zu überwinden, müssten die Waffengegner sich intensiv, tiefgehend, ergebnisoffen und vorurteilsfrei mit dem Thema beschäftigen. Das Dumme dabei ist, daß mit Information und Wissen auch Akzeptanz und Verständnis kommt – und das ist etwas, was die Überzeugungen vieler Waffengegner bedroht. Erkenntnisse verändern die Sichtweise – das ist eine sehr triviale Erkenntnis.
Ängste sind Emotionen. Aktionen auf Basis von Emotionen sind aber in der modernen Welt häufig schädlich, da das Modell auf dem emotionale Handlungen beruhen, eher primitiv ist und nur 3 Möglichkeiten kennt (Flucht – Angriff – Erstarrung). Das „Nachdenken“, das intellektuelle erfassen und sachliche bewerten einer Situation gehört da leider nicht dazu.
Liebe Waffengegner – ich hätte von Euch gerne mal ein paar sachliche, intelligente, mit echten Fakten unterfütterte Argumente auf Basis von seriösen, wissenschaftlichen Erkenntnissen. Gründlich durchdacht und von mehreren Blickwinkeln aus betrachtet. Denn Behauptungen auf Basis von Vorurteilen, Annahmen, Emotionen und Ängsten sind keine Argumente.
Im Herbst 2013 ist der erste Teil der Gunology entstanden, in dem es um Grundlagenwissen bezüglich der Waffen- und Anti-Waffenlobby ging. Es wurden die Strukturen und Hauptargumente der beiden sich gegenüberstehenden Gruppen beschrieben. Wir hatten auch grundsätzliche Strategien der German Rifle Association vorgestellt.
Nun liegt der zweite Teil der Gunology vor, in dem wir etwas mehr ins Detail gehen möchten und den wichtigen Aspekt des Waffenmissbrauchs behandeln. Fundierte Kenntnisse in diesem Bereich sind für alle Waffenbesitzer unerlässlich. Der seltene, aber dennoch vorhandene Waffenmissbrauch ist meistens die Grundlage für Forderungen nach weiteren Verschärfungen des Waffengesetzes in der Hoffnung, dass sich dadurch etwas zum Positiven wendet.
Ein schöner Beitrag, der 10 grundlegende Fehler erklärt, die man beim interpretieren von Studien und Statistiken immer wieder macht. Das betrifft – um beim Blogthema zu bleiben – sowohl Waffen-Enthusiasten, als auch Waffengegner gleichermaßen. Man muß immer die Augen offen halten und auch die eigene Position kritisch überdenken. Gelegentlich stolpert man dabei über eigene peinliche Fehler, die dann Angriffsfläche bieten.
Mir ist das auch schon öfters passiert, daß ich eine Behauptung zurücknehmen oder korrigieren musste, weil ich eine Studie oder Statistik falsch verstanden oder interpretiert hatte – oder weil ich einer Studie geglaubt habe, deren Daten und Methodik nicht den wissenschaftlichen Anforderungen genügte.
Da muß man dann ehrlich zu sich selbst sein und auch die Kritik aushalten, Fehler zugeben und korrigieren – etwas, wozu Waffengegner nur in seltenen Fällen bereit sind. Denn dort ist die eigene Meinung eher ein Dogma. Nicht der Waffengegner muß seine Meinung korrigieren, wenn sie sich als falsch erweist, sondern derjenige, der den Fehler als solchen erkannt hat soll dem Dogma folgen und nicht der Realität.
Des öfteren werde ich gefragt, wie ich darauf komme, dass es in Deutschland 30 – 45 Millionen illegale Waffen geben soll. Den meisten Lesern kommt diese Zahl sehr hoch vor. Es würde bedeuten, daß in jedem Haushalt eine Waffe vorhanden sein könnte (Milchmädchenrechnung, da die Verteilung eine andere ist. Es geht nur um das Verhältnis zur Einwohnerzahl von rund 80 Millionen Personen).
Belegbare Tatsache ist, dass bis 1972 großkalibrige Langwaffen und diverse Kurzwaffenmodelle ab Volljährigkeit des Käufers, gegen Vorlage des Personalausweises, ohne Registrierung gekauft und besessen werden durften. Die Handelsbücher der Waffengeschäfte und des Versandhandels (Otto, Neckermann, Quelle) weisen ein Auftragsvolumen von 20 Millionen Waffen aus. Der Zeitraum: 50er Jahre bis 1972 als das Waffengesetz im Zuge der RAF-Hysterie drastisch verschärft wurde und auf bisher frei erhältliche Waffen ein Registrierungszwang gelegt wurde.
Von diesen rund 20 Millionen verkauften Waffen wurden ca. 300.000 registriert und damit legalisiert – der Rest wurde über Nacht illegal. Die damalige Regierung hat also mit einem einzigen Federstrich Millionen illegaler Waffen erst geschaffen. (Gleiches passiert dieses Jahr in Österreich, wo bisher frei erhältliche Waffen der Kategorien C meldepflichtig werden und registriert werden müssen. Das ist eine EU-Vorgabe. Nicht der Wille der Regierung oder des Volkes.
Knapp 20 Millionen illegale Waffen sind damit schon mal belegbar. Kommen wir jetzt zu den Spekulationen.
Niemand weiß, wie viele Waffen seit der Zeit des ersten Weltkrieges in den Händen der Bürger verblieben sind. So ein „alter“ Karabiner 98(über 100 Millionen Gewehre mit dem Mauser-System wurden hergestellt) kann bei guter Konservierung und/oder guter Pflege leicht 150 Jahre und länger halten – bei voller Funktionsfähigkeit und Präzision. Gleiches gilt für Munition.
Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass sich zwischen 5 – 7 Millionen Weltkriegswaffen im Volk befinden. Pessimistische Schätzungen gehen von 10 Millionen und mehr aus. Belege oder konkrete Zahlen gibt es nicht – kann es nicht geben. Sowohl von den Behörden als auch von diversen anderen Organisationen wird bezüglich der Waffenmenge, Art/Typ nur wild geraten.
Zusätzlich kommen in den Folgejahren seit 1972 weitere Waffen durch Schmuggel ins Land. Die Zahlen dazu werden auch geschätzt und haben keine Basis, die als Anhaltspunkt dienen könnte.
In der neueren deutschen Geschichte gab es zwei „Peaks“ bei denen größere Mengen moderne, illegale Waffen ins Volk kamen. Das eine Ereignis war der Balkan-Krieg, das andere war der Fall der Mauer.
Während des Balkankrieges (mehrere Ereignisse zwischen 1991 – 2001) gingen größere Ströme von illegalen Kriegswaffen durch Deutschland. Während und vor allem nach dieser Zeit konnte man Handgranaten für 10 – 50 DM auf dem Schwarzmarkt kaufen. Ein modernes Sturmgewehr war für 450 – 700 DM zu haben. Nach dem Mauerfall Ende ’89, Anfang 1990 konnten in russischen Garnisonen in der Ex-DDR „Kleinwaffen“ für ein paar Hand voll D-Mark-Scheine und ein paar Flaschen Schnaps günstigst erstanden werden. Sturmgewehre wie das AK-47/74 gingen teilweise kistenweise in andere Hände über – zusammen mit Munition, Handgranaten, Minen und Panzerfäusten. Sogar gröbere Artillerie und Panzerfahrzeuge sollen dabei in die Hände von Privatpersonen gekommen sein (was unbestätigte Gerüchte sind, da ich dafür keine Belege habe).
Weiterhin gibt es seit den 70er Jahren einen stetigen Zufluss von Waffen aller Art. Die Behörden sprechen von „geringen Mengen“ und einem „eher kleinen Schwarzmarkt“. Diese Behauptungen kann und sollte man anzweifeln, weil die Behörden keinerlei seriöse Daten haben, die ihre Behauptungen belegen – genau so wenig wie ich saubere Belege habe um diese Behauptungen zu widerlegen. Es ist von beiden Seiten her reine Spekulation. Es gibt schlicht und einfach keine ordentlichen Informationen zu diesem Thema.
Nach einer meiner Quellen macht eine polnische Schmuggler-Gruppe alleine für den Berliner Bezirk Kreuzberg 2-3 Lieferungen im Monat. Pro Lieferung ca. 10 -15 Pistolen und 3-5 Gewehre auf Vorbestellung. Dazu ca. 8000 – 10.000 Schuß Munition. Die Berliner Schwarzmarktpreise sind im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland ziemlich hoch. Das gibt’s bei anderen Schwarzmarkthändlern in anderen Städten wesentlich billiger.
Es gibt dutzende, wenn nicht hunderte andere Gruppen, die ihre „Reviere“ unter sich aufgeteilt haben und an jeden verkaufen, der etwas haben möchte. Man muss sich nicht allzu tief in die Halbwelt begeben um an illegale Waffen zu kommen. Ob bei Deutschen, Türken, Albanern, Russen, Polen, Tschechen oder Italienern – ein bisschen nachfragen und innerhalb kurzer Zeit ist man Besitzer einer illegalen Waffe. Die Polizei ist gegen den illegalen Waffenhandel weitgehend machtlos.
Das eigentlich erstaunlich dabei ist, dass nur ein winziger Teil dieser gigantischen Menge von illegalen Waffen für Verbrechen verwendet wird. 2013 wurden gerade mal ~150 erlaubnispflichtige, aber illegale, Waffen im Zusammenhang mit Kriminalität sichergestellt.
Warum also die vielen Millionen illegalen Waffen in Bürgerhand? Auch hier kann man nur spekulieren. Einer der wahrscheinlichsten Gründe dürfte sein, „für den Fall der Fälle (wie auch immer der aussehen mag)„, „etwas“ in der Hand zu haben. Ganz nach dem Motto: „Besser eine Waffe haben und sie nie zu brauchen, als eine zu brauchen und keine zu haben“. Die Besitzer gehen auch nach der Maxime vor: „Was nicht registriert ist, kann einem auch nicht weggenommen werden. Auch entfallen kostspielige und zeitaufwändige behördliche Prüfungen und Genehmigungen. Das gesamte Waffengesetz wird einfach umgangen und ignoriert. Trotzdem passiert so gut wie nichts.
Das Vertrauen der Bürger in ihren Staat und die Polizeibehörden scheint nicht besonders groß zu sein. Und die Maxime der Regierung: „So wenige Waffen wie möglich ins Volk“ kann man als „grandios gescheitert“ bezeichnen. Auch wenn die Regierung das Waffengesetz anlassabhängig und turnusmässig verschärft – übrigens ohne zu evaluieren, ob es überhaupt einen positiven Effekt gegen Waffenmissbrauch hat – gegen die Schwemme der illegalen Waffen hilft das nichts. Nur die Besitzer legaler, registrierter Waffen werden immer mehr gegängelt und stigmatisiert.
Gibt es ein Problem mit illegalen Waffen? Selbst wenn man von den pessimistischsten Schätzungen ausgeht, lautet die Antwort: Nein! Scharfe Schusswaffen – so verbreitet sie sein mögen – kommen in der Verbrechensstatistik als Tatmittel ziemlich weit hinten.
Wir leben in einer ausgesprochen friedlichen und gewaltarmen Gesellschaft. Schusswaffenkriminalität ist nur ein Thema für die Medien, die jeden einzelnen Fall dankbar aufnehmen, denn diese Fälle sind recht selten. Angesichts der wahrscheinlich hohen Zahlen von illegalen Waffen in Deutschland ist der Waffenmissbrauch unglaublich gering.
Das spricht sehr für die Vermutung, dass wir eine recht vernünftige, und friedliche Zivilgesellschaft sind – trotz der weiten Verbreitung von scharfen Feuerwaffen. Auch wenn ein Bürger eine illegale Feuerwaffe besitzt, neigt er nicht dazu, sie zu gebrauchen, wie das von Waffengegnern permanent befürchtet wird.
EDIT: Bitte in den Kommentaren noch die Ergänzung von Katja Triebel lesen. Ergänzt diesen Artikel und rundet ihn ab!
Die ZEIT – bzw. der Journalist Wiedmann-Schmidt hat sich etwas hübsches ausgedacht. Er hat eine schöne, bunte Deutschlandkarte mit der jeweiligen örtlichen Waffendichte erstellt und die Mordrate mit Schusswaffen dazugepackt. Daß beides nicht miteinander korrelierbar ist, weiß man zwar seit Jahren, aber das hindert den ehemaligen „Innenexperten der taz“ nicht daran, es trotzdem zu tun.
Gleichzeitig behauptet er im Text: „Mehr Waffen, mehr Tote!“, obwohl genau das aus seiner Infografik und seinen Rohdaten gar nicht hervorgeht. Eher stimmt das Gegenteil. Da wo es in Deutschland mehr legale Waffen gibt, gibt es weniger Schußwaffentote. (Was zwar anhand der Daten korreliert, aber noch lange nicht heißt, daß es da eine kausale Beziehung gibt.) 😉
Jedenfalls verteidigt der Herr „Journalist“ seine Daten und sein Vorgehen im Kommentarbereich des Artikels und bekommt für seine schlampige, manipulative Arbeit kräftig eins übergebraten. Das hat er sich redlich verdient, denn die Fakten hätte er durchaus recherchieren können.
Wie üblich werden Vorurteile und falsche Fallzahlen als Tatsachen hingestellt. Herr Wiedmann-Schmidt verwendet für seine Behauptung, daß mehr private Waffen auch mehr Tote bedeuten, eine einzige Meta-Studie. Also eine Studie, die auf der Auswertung von anderen Studien beruht und daraus ein Fazit zieht.
So etwas ist nicht per se schlecht – wenn die Quell-Studien sauber und wissenschaftlich durchgeführt wurden und wenn das Quell-Datenmaterial, Rahmenbedingungen und die Kriterienauswahl stimmen.
Das ist hier aber nicht der Fall.
Sieht man sich mal die Quellen an, auf denen die Meta-Studie beruht, findet man viele alte Bekannte. Größtenteils NGOs, die sich der Bekämpfung des privaten Waffenbesitzes verschrieben haben. Was man von denen zu halten hat, weiß man, wenn man Katja Triebels schönen Artikel dazu gelesen hat. Unzureichende Rohdaten, zweifelhafte Rahmenbedingungen, angreifbare Methodologie, seltsame Kriterien und undurchschaubare Gewichtung derselben um unhaltbare Behauptungen zu untermauern. Das ist der Stoff aus dem die „Fakten“ der Waffengegner gemacht sind.
Herr Wiedmann-Schmidt befördert also wieder die sattsam bekannten, alten, und immer noch falschen, Vorurteile. Er stigmatisiert und diskriminiert Waffenbesitzer. Hätte er seinen Job so gemacht, wie es der Presse-Kodex empfiehlt, hätte er wohl wesentlich weniger Gegenwind .
Im Gegensatz zu Volker unterstelle ich durchaus eine gewisse Täuschungsabsicht – zumindest aber Schlamperei und grobe Fahrlässigkeit. Ein verunglückter Versuch von Datenjournalismus. Dazu braucht es halt jemanden, der sich mit Statistik gut auskennt. Jeder Statistik-Student im 1. Semester hätte die gröbsten Fallstricke umschiffen können. Warum holen sich die Journalisten keine Unterstützung von Experten, und warum fragen sie nicht einfach mal bei den Waffenbesitzern nach. Die haben nämlich mehr Ahnung vom Thema. Aber mit „Denen“ redet man ja nicht. Die sind ja „böse“, zumindest aber befangen und einseitig.
Mal sehen, wann ein echter Journalist auf den Trichter kommt, daß wir meist über die besseren Daten verfügen, weil wir nämlich ein Interesse an supersauberer und transparenter Argumentation haben.
Herr Wiedmann-Schmidt hat mit seiner Arbeit sich und seinen Kollegen keinen Gefallen getan. Kein Wunder, daß das Vertrauen in die Arbeit der Medien ständig sinkt.