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Waffenland Deutschland – Die ZEIT

Waffenland Deutschland – Die ZEIT

Die ZEIT – bzw. der Journalist Wiedmann-Schmidt hat sich etwas hübsches ausgedacht.  Er hat eine schöne, bunte Deutschlandkarte mit der jeweiligen örtlichen Waffendichte erstellt und die Mordrate mit Schusswaffen dazugepackt. Daß beides nicht miteinander korrelierbar ist, weiß man zwar seit Jahren, aber das hindert den ehemaligen „Innenexperten der taz“ nicht daran, es trotzdem zu tun.

Gleichzeitig behauptet er im Text: „Mehr Waffen, mehr Tote!“, obwohl genau das aus seiner Infografik und seinen Rohdaten gar nicht hervorgeht. Eher stimmt das Gegenteil. Da wo es in Deutschland mehr legale Waffen gibt, gibt es weniger Schußwaffentote. (Was zwar anhand der Daten korreliert, aber noch lange nicht heißt, daß es da eine kausale Beziehung gibt.) 😉

Jedenfalls verteidigt der Herr „Journalist“ seine Daten und sein Vorgehen im Kommentarbereich des Artikels und bekommt für seine schlampige, manipulative Arbeit kräftig eins übergebraten. Das hat er sich redlich verdient, denn die Fakten hätte er durchaus recherchieren können.

Wie üblich werden Vorurteile und falsche Fallzahlen als Tatsachen hingestellt. Herr Wiedmann-Schmidt verwendet für seine Behauptung, daß mehr private Waffen auch mehr Tote bedeuten, eine einzige Meta-Studie. Also eine Studie, die auf der Auswertung von anderen Studien beruht und daraus ein Fazit zieht.

Diese hier: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1359178913000797

Oder kostenlos hier:
http://www.crema-research.ch/papers/2014-07.pdf

So etwas ist nicht per se schlecht – wenn die Quell-Studien sauber und wissenschaftlich durchgeführt wurden und wenn das Quell-Datenmaterial, Rahmenbedingungen und die Kriterienauswahl stimmen.

Das ist hier aber nicht der Fall.

Sieht man sich mal die Quellen an, auf denen die Meta-Studie beruht, findet man viele alte Bekannte. Größtenteils NGOs, die sich der Bekämpfung des privaten Waffenbesitzes verschrieben haben. Was man von denen zu halten hat, weiß man, wenn man Katja Triebels schönen Artikel dazu gelesen hat. Unzureichende Rohdaten, zweifelhafte Rahmenbedingungen, angreifbare Methodologie, seltsame Kriterien und undurchschaubare Gewichtung derselben um unhaltbare Behauptungen zu untermauern. Das ist der Stoff aus dem die „Fakten“ der Waffengegner gemacht sind.

Herr Wiedmann-Schmidt befördert also wieder die sattsam bekannten, alten, und immer noch falschen, Vorurteile. Er stigmatisiert und diskriminiert Waffenbesitzer. Hätte er seinen Job so gemacht, wie es der Presse-Kodex empfiehlt, hätte er wohl wesentlich weniger Gegenwind .

Auch Katja hat einen schönen Kommentar zum Zeit-Artikel:
http://legalwaffenbesitzer.wordpress.com/2014/01/16/viele-waffen-wenig-verbrechen/

Und Marc von der German-Rifle-Assocciation ist ziemlich sauer (mit Recht):
http://german-rifle-association.de/erneute-stimmungsmache-gegen-waffenbesitz-von-zeit-online/

Benedikt Krainz vom Blog „Meinungsterror“ hat auch profundes dazu zu sagen:
http://meinungsterror.de/?p=579 
http://meinungsterror.de/?p=581

Volker T. hat den Artikel ebenfalls auf Fakten geprüft:
http://volkert.caliber-corner.de/2014/01/16/zeit-online-und-die-waffen/

und noch ausführlicher mit Statistiken und Grafiken:
http://volkert.caliber-corner.de/2014/01/19/zeit-online-und-die-waffen-teil-ii/

Andrè F. Lichtschlag vom ef-magazin dazu:
http://ef-magazin.de/2014/01/16/4850-meistgelesener-schwachsinn-ueber-waffenbesitz-berlin-als-hauptstadt-der-sicherheit-vor-verbrechen

Im Gegensatz zu Volker unterstelle ich durchaus eine gewisse Täuschungsabsicht – zumindest aber Schlamperei und grobe Fahrlässigkeit. Ein verunglückter Versuch von Datenjournalismus. Dazu braucht es halt jemanden, der sich mit Statistik gut auskennt. Jeder Statistik-Student im 1. Semester hätte die gröbsten Fallstricke umschiffen können. Warum holen sich die Journalisten keine Unterstützung von Experten, und warum fragen sie nicht einfach mal bei den Waffenbesitzern nach. Die haben nämlich mehr Ahnung vom Thema. Aber mit „Denen“ redet man ja nicht. Die sind ja „böse“, zumindest aber befangen und einseitig.

Mal sehen, wann ein echter Journalist auf den Trichter kommt, daß wir meist über die besseren Daten verfügen, weil wir nämlich ein Interesse an supersauberer und transparenter Argumentation haben.

Herr Wiedmann-Schmidt hat mit seiner Arbeit sich und seinen Kollegen keinen Gefallen getan. Kein Wunder, daß das Vertrauen in die Arbeit der Medien ständig sinkt.