Waffen sind Waffen sind Waffen – oder?
Waffen sind nur zum töten da – oder?
Das ist zumindest die „Argumentation“ von Leuten, die sich damit nicht auskennen. Weder wird nach Verwendungszweck der Waffen gefragt, noch werden die Motive von Waffenbesitzern mit in die Rechnung genommen.
Dabei wäre es so einfach.:
- Kriegswaffen
- Behördenwaffen
- Sportwaffen
- Sammlerwaffen
- Jagdwaffen
- Waffen für Selbstschutz und Verteidigung
Das alles wird von un-informierten Leuten und vor allem von Waffengegnern in einen Topf geworfen. „Waffen töten und sie sind nur dazu bestimmt Leid und Tod zu verbreiten“ – so der Tenor der extremen Pazifisten, Idealisten und Ideologen.
Sehen wir uns das mal genauer an, wobei wir illegale Waffen außen vor lassen:
Waffensammler
Sammler sammeln Waffen. Aus historischen Gründen oder zur Dokumentation von Zeit- und Technikgeschichte, aus ästhetischen Gründen, oder schlicht aus der Freude am sammeln. Denn niemand wird abstreiten können, dass die Menschheit , die „Krone der Schöpfung“ (O RLY?), ohne ihre Waffen noch immer auf den Bäumen säße und sich gegenseitig das Fell lausen würde.
Werden diese Waffen zum töten verwendet? Nein – natürlich nicht. Möglicherweise wurden sie einmal dazu verwendet, aber jetzt sind sie nur noch Sammlerstücke in einer Vitrine. Dokumente einer guten oder schlechten alten Zeit. Geschossen wird damit so gut wie nie.
Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Sammlerwaffen? Null.
Missbrauchsfälle? Null.
Unfälle? Null.
Jäger
Jäger benötigen ihre Waffen zur Ausübung ihres Handwerks. Die Natur reguliert sich nicht von selbst (auch unter „natürlichen Bedingungen“ kommt es vor, daß Raubtiere ihre Beute komplett ausrotten – dafür gibt’s längst wissenschaftliche Belege). Wir haben keine großen Raubtiere mehr in Europa, die den Wildbestand natürlich regulieren. Europa ist auch so dicht bevölkert, daß für große Raubtiere schlichtweg kaum Platz ist. Und wer will sich schon nachts in seiner Wohnung verbarrikadieren müssen, weil die Straße den Bären gehört, wie in Rumänien?
Die Natur ist teils durch vergangenen Raubbau und Misswirtschaft, sowie heute durch moderne Anbaumethoden derart aus den Fugen geraten, daß der Mensch regulieren muss – ob er will oder nicht. Wird abgeschossen, dann heißt es: „das arme Bambi“, wird aber nicht abgeschossen, dann vermehren sich die „Bambis“ und andere Tiere innerhalb weniger Jahre derart stark, dass sie die Äcker kahlfressen. Über die mittel- und langfristigen Konsequenzen wird vor lauter Mitleid gar nicht nachgedacht. Dann haben nämlich Tierschützer und Vegetarier auch nichts mehr zu essen. Den Fanatikern von PETA könnte das nur recht sein.
Gejagt und geschossen wird täglich – zehntausendfach.
Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Jagdwaffen? Null.
Missbrauchsfälle? Extrem selten und meist Beziehungstaten.
Unfälle? Extrem selten.
Sportschützen
Manche Sportler benötigen ein Sportgerät. Beim Schützen sind das Gewehre, Pistolen, Bögen, Armbrüste, gelegentlich sogar Kanonen. Sportschießen ist die viertgrößte Breitensportart in Deutschland. Berichtet wird darüber selten. Eine der wenigen Ausnahmen ist Biathlon, wo auch immer noch mit scharfen Waffen geschossen wird. Komischerweise stört sich da ein Großteil der Bevölkerung nicht dran. Die vielen Regional-, Landes-, Europa- und Weltmeisterschaften in den erstaunlich vielfältigen Schießsportdisziplinen wird in den meisten Medien weitgehend totgeschwiegen.
Schießsport kann als Hobby oder als Hochleistungssport betrieben werden. Es ist eine der sichersten Sportarten Deutschlands. Verletzungen oder gar Todesfälle sind extrem selten. Schießsport stärkt Konzentration und Kraft, erfordert Disziplin und soziales Verhalten.
Sportlich geschossen wird täglich – viele hunderttausend Schuss pro Tag!
Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Sportwaffen? Null.
Missbrauchsfälle? Extrem selten und meist Beziehungstaten.
Unfälle? Sehr selten.
Behördenwaffen
Polizisten brauchen Waffen zum Selbstschutz. Sie müssen sich (und gegebenenfalls Bürger) gegen die Übergriffe von Gesetzesbrechern verteidigen.
Die Polizei schiesst nicht oft. Weder im Training (was sehr bedenklich ist) noch im Dienst.
Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Behördenwaffen? Null.
Missbrauchsfälle? Selten und meist Beziehungstaten.
Unfälle? Selten.
Selbstschutz
Waffen für Selbstschutz und Verteidigung werden in Deutschland so selten genehmigt, daß es bundesweit gerade mal 18 587 Waffenscheine gibt. Marginal.
Waffeneinsatz für den Selbstschutz ist so selten, daß es gar keine Statistiken dafür gibt.
Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Waffen zum Selbstschutz? Null.
Missbrauchsfälle? Nicht bekannt. Wahrscheinlich keine.
Unfälle? Nicht bekannt.
Kriegswaffen
Die Waffen des Militärs sind Zivilisten nicht zugänglich, da laut Kriegswaffenkontrollgesetz verboten. Diese Waffen haben nichts mit den legal erhältlichen Zivilwaffen zu tun. Sie befinden sich nicht in Bürgerhänden, sondern in den Händen des Militärs. Eingesetzt werden dürfen sie nur mit einem Bundestagsmandat.
Waffeneinsatz? Verhältnismäßig wenig im Training. Häufiger im Einsatz.
Gefährdung der deutschen Gesellschaft durch Militärwaffen? Null.
Missbrauchsfälle? Selten.
Unfälle? Selten.
Allerdings: Kriegswaffen werden exportiert. Der allergrößte Teil unter strengster Kontrolle. Ein kleiner Teil gelangt trotzdem in Krisengebiete und das darf nicht sein. Gleichzeitig vertickt unsere Regierung immer wieder Kriegsgerät an Diktaturen und in Regionen, die als „stabil“ deklariert werden. Da ist die Empörung der Bevölkerung mehr als verständlich. Aber – da die Kriegsgegner (und jeder vernünftige Mensch ist gegen Krieg) nicht zwischen Kriegs- und Zivilwaffen und deren Benutzern unterscheiden (können/wollen), werden die friedlichen, zivilen Waffenbesitzer mit der Rüstungslobby und dem Militär in einen Topf geworfen.
Fazit:
Wirft man einen Blick auf die aktuelle Todesartenstatistik des Statistischen Bundesamtes, so besteht keinerlei Grund zur Sorge. Fast jede andere Todesart ist wahrscheinlicher, als durch eine Schusswaffe um’s Leben zu kommen.
Waffenbesitz ist in Deutschland gut reguliert (man kann auch problemlos feststellen: sinnlos überreguliert). Die Zivilwaffenbesitzer haben mit der „Rüstungslobby“ nicht das geringste zu tun.
Wo liegt jetzt eigentlich das Problem?
- Bei der hysterischen, emotionalen Berichterstattung, wenn einer der sehr seltenen Mißbrauchsfälle geschieht? Eine Berichterstattung, die Taten mit illegalen Waffen weitgehend ignoriert, aber richtig aufdreht, wenn einmal etwas mit einer legalen Waffe passiert? Eine Berichterstattung die Waffenbesitzer seit Jahren stigmatisiert, obwohl jede Statistik belegt, daß es da nichts zu stigmatisieren gibt?
- An den Politikern (allen voran den Grünen), die keine Ahnung von dem Pazifismus haben, den sie selbst predigen, der aber überhaupt nichts mit den Waffenbesitzern zu tun hat, da die allermeisten von ihnen friedliebende und gesetzestreue Bürger sind? Politiker, die in fernen Ländern von unseren Soldaten Kriege führen lassen und Waffen an Diktaturen und in instabile Regionen verkaufen? Politiker, die inkompetent und ignorant – dafür aber großherrlich – bestimmen, was als richtig und was als falsch zu gelten hat?
- An den Bürgern, die sich kritiklos von der Propaganda der Medien und der Politik beeinflussen lassen, ohne mal selbst nachzudenken, oder sich gründlich zu informieren?
Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen abstrakter Gefährdung und realer Gefährdung.
Die abstrakte Gefährdung bei Feuerwaffen wird gerne als hoch bewertet (auf welcher Grundlage eigentlich?), emotional gesehen scheint sie inakzeptabel hoch zu sein. Praktisch gesehen, passiert so wenig, dass man sich wundert, wieso angesichts der hohen Verbreitungszahlen von Feuerwaffen in Deutschland (5,5 Mio. legal, 20-40 Mio. illegal), die Missbrauchsrate derart niedrig ausfällt. Weit niedriger, als der Laie eigentlich erwarten würde. Wird wohl daran liegen, daß wir eine sehr friedliebende Zivilgesellschaft sind und kein „failed State“.
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